Was hat Psychologie mit Essen zu tun?
Ich bin Ernährungsberater. Und auch Diplom-Psychologe. Eine gute Mischung, um auch die psychische Komponente mit im Auge zu behalten. Psychologie ist die Lehre vom Menschen und seinem Verhalten, Denken und Fühlen. Und Essen bzw. Essverhalten ist ja ein Verhalten. Wie man dieses Verhalten verändern kann, ist eine große Aufgabe. Das geht nicht nur mit Tipps à la: "Essen Sie mehr Obst". :-D
Auch die Psyche beeinflusst, wie viel Fett wir an uns herumtragen
Wie beeinflussen psychologische Vorgänge in unserem Kopf, sprich was wir denken und fühlen, physiologische Vorgänge in unserem Körper?
Ein Beispiel: Wie können Fettablagerungen in unserem Körper, insbesondere das viszerale Bauchfett, auch psychisch bedingt sein??? – Vielen ist bekannt, dass psychologische Reaktionen auch körperliche Reaktionen hervorrufen. Wir erschrecken uns ganz plötzlich, haben Angst, sind auf einmal in einer akuten Gefahrensituation – unser Körper schüttet daraufhin das Vielen bekannte Stresshormon Adrenalin aus. Der Körper wird aktiviert: man ist hellwach, hoch konzentriert und aktiviert, Energie wird blitzschnell bereitgestellt; wir sind in der Lage, schnellstmöglich zu reagieren: entweder uns der Situation zu stellen (Kämpfen) oder die Gefahrensituation zu verlassen (Flüchten). Diese Fight-or-Flight-Situation ist ein Beispiel für die Wirkung der Psyche auf den Körper in einer akuten Stresssituation. Diese Form der Adrenalinausschüttung werden die meisten von uns im Alltag aber weniger oft erleben. Nur allzugut kennen dagegen leider viele das Phänomen des latenten / chronischen Stresses. Mögliche Auslöser sind hier so vielfältig wie das Leben selbst: eine Fülle von Aufgaben im Tag, permanenter Druck durch Vorgaben im Job, Verpflichtungen im Familien-/Freundeskreis, Ängste/Sorgen bezogen auf Mitmenschen oder sich selbst und die eigene Zukunft, Probleme, für die man keine Lösung weiß, … Auf chronischen Stress reagiert der Körper mit einer Erhöhung des Stresshormons Cortisol im Blut. Gesteuert wird dies über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse. Bei länger anhaltendem Stress sorgt Cortisol für einen erhöhten Blutzuckerspiegel – in der Stressphase soll dem Körper Energie bereitgestellt werden. Die Gewinnung der dafür benötigten Glucose erfolgt durch die Gluconeogenese. Hierbei werden Körpereiweiße (Muskelmasse) zu Glucose abgebaut. Dabei gibt es nun grundsätzlich 2 Typen Menschen, die jeweils unterschiedlich auf Stress reagieren:
Typ A: Verspürt bei Stress kaum Hunger/Appetit. Er konzentriert sich ganz darauf, die vor ihm liegende Aufgabe zu bewältigen (Prüfungslernen, Bericht fertigstellen, …). Alles andere „weniger wichtige“ wird zurückgestellt – wozu dann leider auch die Nahrungsaufnahme gehört. Bestenfalls werden – nebenbei – beim Lernen/Arbeiten Süßigkeiten reingestopft (kurzkettige Kohlenhydrate liefern schnell Glucose als Treibstoff für das Gehirn). In dieser katabolen Stoffwechsellage greift der Körper seine Reserven an und baut diese ab. Dies ist verkraftbar, wenn der chronische Stress für ein paar Stunden oder Tage anhält. Chronischer Stress kann aber auch über mehrere Wochen (Prüfungslernen) gehen oder über Monate oder gar Jahre (Belastungen im Job, Beziehungsprobleme, Sorgen um Angehörige bei schwerer Erkrankung, …). Die Folge für Typ A ist, dass er abmagert, dünner wird, er anfälliger für Infekte ist (die mangelnde Proteinversorgung schwächt auf Dauer natürlich auch das Immunsystem, weil Antikörper aus Proteinen gebaut werden).
Exkurs:
Hier liegt übrigens auch der Grund, warum man meist erst NACH einer großen Stressphase krank wird: Während der Stressphase, wo der Körper mit Stresshormonen gepushed wird, wird alle Energie zusammengenommen, um die zum Ziel gesetzte Aufgabe zu bewältigen. Wenn diese geschafft ist, fährt der Körper das hauseigene „Doping“ herunter und dann merkt man erst, wie erschöpft man eigentlich ist. Im schlimmsten Fall – ist man über seine Kräfte hinausgegangen – dann bricht alles zusammen und man wird krank. Hinzu kommt, dass Cortisol eine entzündungshemmende Wirkung hat (der Fokus liegt in der Stressphase nicht auf Krankheitsabwehr und Gesunderhaltung, sondern auf Leistung bringen). Ist die Stressphase (Prüfungslernen etc.) vorbei, fällt natürlich auch der hemmende Einfluss des Cortisols auf das Immunsystem weg. Diese Zusammenhänge erklären auch das Phänomen, warum manche Menschen ausgerechnet krank werden, wenn sie ihren langersehnten Urlaub antreten.
Typ A reagiert auf den chronischen Stress mit weniger Appetit und Hunger. Essen läuft nebenbei (Fastfood unterwegs oder Lieferservice nach Hause, weil man keinen „Kopf“ dafür hat, selber zu kochen (und keine Zeit)). Die Ernährung ist sehr unausgewogen, meist sehr betont auf kurzkettige Kohlenhydrate und Fette. Typ A nimmt unter diesen Bedingungen entweder tendenziell ab (absolutes Körpergewicht); zumindest ändert sich aber seine Körperzusammensetzung. Das heißt, auch wenn sein Körpergewicht relativ konstant bleibt, sinkt der relative Anteil an Muskelmasse und dafür steigt der nicht-trockene Anteil der Körpermasse (Fett, Wasser) relativ gesehen an. Typ A bleibt also „dünn“, aber die Muskelmasse nimmt ab und dafür steigt der Fettanteil und/oder mögliche Wassereinlagerungen ins Gewebe. Im Volksmund hat sich für dieses Phänomen auch der Begriff „Skinny Fat“ etabliert. Man ist dünn aber hat trotzdem z. B. einen kleinen Speckbauch und ist auch sonst am Rest des Körpers „wabbelig“.
Typ B: Reagiert auf Stress mit mehr Hunger und Appetit. Für ihn stellt Essen einen Ausgleich dar, eine Ablenkung von den Stressoren (den zu bewältigenden Aufgaben). Essen beruhigt ihn. Stellt seinen „Seelenfrieden“ wieder her. Auch hier wird vor allem viel Zucker und Fett gegessen. Die Folge ist, dass der Blutzuckerspiegel sehr oft sehr hoch ist. Auf das Ansteigen des Blutzuckerspiegels reagiert der Körper mit einem Hochfahren des Insulinspiegels. Insulin soll die im Blut zirkulierende Glucose in die Körperzellen einschleusen, wo sie als Energielieferant dient. Was aber, wenn hier gar nicht so viel Energie gebraucht wird? (Ja, so Stressphasen und der Wunsch nach Beruhigung können sehr sehr lange anhalten – Tage, Wochen, Monate – s. o.). Überschüssiger Zucker wird in Fett umgewandelt und im Depotfett eingelagert. Ebenso das viele Fett aus der Nahrung: Ist der Insulinspiegel im Körper hoch, wird das mit der Nahrung eintreffende Fett besonders bevorzugt in das Depotfett eingelagert.
Exkurs:
Aus diesem Grund ist ein Fastfood-Menü bei den Fastfood-Ketten so fatal. Es enthält große Mengen Fett (aus dem Burgerfleisch, den frittierten Pommes, den Mayonnaisen-Soßen, …) und große Mengen
Kohlenhydrate (aus dem Burgerbrötchen, den Pommes, dem Zucker in den Soßen, den Unmengen Zucker in der Cola, …).
Übrigens: Eine bestimmte Menge von Fett und Zucker bzw. ein ganz bestimmtes Verhältnis wirken besonders krass auf das Belohnungszentrum Gehirn. Die fatale Formel lautet: ca. 50% Zucker und ca.
33% Fett. Bizarrerweise bzw. bestimmt nicht zufällig ist das genau das Mengenverhältnis von allen Produkten eines bekannten Süßwarenherstellers, der mit dem Namen seiner Produktlinie suggerieren
will, dass diese besonders für Kinder geeignet wären. Die Zauberformel wirkt in jeglichen Formen dieser Schokolade (ob nun als Riegel, Bon-Kügelchen, Eier), in jeglichen Schnitten aus dem
Kühlregal (die als „gesunde Zwischenmalzeiten“ gelten sollen) und auch der weit bekannten Nuss-Nougat-Crème. Wer’s nicht glaubt: Einfachmal die Nährwerttabellen dieser Produkte anschauen.
Für Typ B ist Essen eine Kompensation, eine Form der Selbstberuhigung und Entspannung. Bei ihm führt latenter Stress zu langsamer, aber stetiger Gewichtszunahme.
Diese Zusammenhänge veranschaulichen, warum das psychische Befinden sehr wichtig für das körperliche Wohlbefinden ist! Das Beispiel zeigt, warum Stress so figurschädlich ist – in beide Richtungen. Chronischer Stress läuft dem Versuch, Muskeln aufzubauen (egal, wie hart man trainiert) sehr zu wider (Typ A). Chronischer Stress vereitelt den Versuch, Fett abzubauen (egal, wie sehr man sich quält) (Typ B).
Dies ist nur ein Beispiel (von vielen), wie die Psyche sehr direkt auf den Körper wirkt. Ein anderes Beispiel, wie die Psyche unser Essverhalten und damit auch unseren Körper beeinflusst, beschreibe ich hier:
F „Die Macht der Verknüpfung von Essen+Gefühlen“
Fazit (nur dieses einen) Beispiels: Psychologische Vorgänge im Kopf beeinflussen direkt körperliche Vorgänge. Die Psychologie kann daher beim Abnehmen sehr sehr viel helfen.
Wissen wissen vs. Wissen fühlen (umsetzen können)
Das beste ErnährungsWISSEN nützt nichts, wenn man seine Verhaltensweisen nicht ändern kann. Und diese Verhaltensmuster haben ja psychologische bestimmte Gründe, warum wir sie ausführen. Hinterfragen wir diese nicht und stellen uns nicht deren Ursachen, können wir sie auch nicht verstehen und umwandeln. Dazu gehört, den Ursachen dafür ins Auge zu schauen. Warum verhält man sich so? Was sind die Bedürfnisse, die dahinter stehen? Wie kann man diese befriedigen? Gelingt es, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen, anzunehmen, zu akzeptieren und zu befriedigen, dann müssen maladaptive (nicht so gut funktionierende) Strategien und Verhaltensweisen (wie die Kompensation mit Essen) nicht mehr zum Einsatz kommen.
Interessant ist, dass viele Patienten sehr wohl eine Ahnung haben, wo bei Ihnen der „Hase im Pfeffer sitzt“. Oft gibt es aber viele Gründe, das zu verdrängen: Überforderung, Angst, schmerzliche Erkenntnisse, … Ich biete professionelle Hilfe und Beistand, diese Ursachen zu ergründen, Vergangenes zu bearbeiten und zu transformieren, so dass Sie das Leben genießend in die Zukunft schauen können, die Sie sich wünschen.
Auch wenn kognitiv so manches mehr oder weniger bewusst ist, besteht der große Schritt darin, dies wirklich ins Fühlen zu übersetzen und zu leben, so dass es sich tatsächlich auch im ausgeführten Verhalten niederschlägt.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“
Immanuel Kant
Diesen Spruch kennen die meisten noch aus ihrer Schulzeit. Sehr folgenträchtig und sehr wahr. Aber auch sehr belastend – bürdet er uns doch die Verantwortung auf, dass wir selbst für unser Schicksal verantwortlich sind. Auf die Ernährung angewendet: Wenn ich mich nicht so gut fühle in meinem Körper, kann es daran liegen, dass meine Ernährung nicht so optimal ist. Das ist nicht verwerflich, schließlich hatten wir kein Schulfach dazu in unserer Kindheit oder vielleicht niemand anderen, der uns das grundständig beigebracht hätte. Ab dem Punkt aber, wo mir bewusst wird, dass es mit meiner Ernährung (= mit meinem Verhalten) zu tun hat und ich trotzdem nichts ändere, bleibe ich unmündig. Selbstverschuldet.
Entscheide ich mich jedoch, diesen Zustand der Unwissenheit zu beenden, indem ich mir Wissen aneigne und Unterstützung hole, mein Verhalten zu ändern, dann werde ich meiner selbst mündig und übernehme die Verantwortung für mich. Denn nur ich kann etwas ändern.
Wenn Du auf den „Prinzen“ oder die „Fee“ hoffst, der/die Dich rettet, ohne dass Du aktiv was tust, kannst Du gerne noch wieder Jahre um Jahre dahinstreichen lassen. (Aber auch wenn das so sein sollte, können wir gerne darüber reden. :-) )
„Die reinste Form des Wahnsinns ist es,
alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“
Albert Einstein
Dieser Spruch spricht für sich selbst. Jedem sollte klar sein, dass sich am Körper nur etwas ändern kann, wenn sich auch in der Psyche etwas ändert – in meiner Einstellung zu mir selbst, in meinem Umgang mit mir selbst… Welche Zeit nehme ich mir für mich, um mir etwas Gutes zu tun? Regelmäßig im Alltag, u. a. durch Zubereitung von Nahrung, die mir persönlich gut tut? Ernährung als Körperpflege von innen, die Routine wird.
In der gemeinsamen Arbeit nehme ich meine Klienten mit all dem an, was sie mitbringen, wie sie sind, mit ihrer Lebensgeschichte und all ihren Lebenserfahrungen und -einflüssen, die dazu beigetragen haben, wie sie jetzt sind. Auf dieser Basis aufbauend ist es möglich, im Hier und Jetzt etwas zu verändern und individuelle Wege zu finden, Deine Ziele in der Zukunft zu erreichen.
„Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen,
denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.“
Albert Einstein
Lass uns gemeinsam die Ursachen finden, warum etwas nicht so gut läuft. Wenn wir an den Ursachen ansetzen, haben wir eine Chance zur Veränderung und stochern nicht im Nebel.
Der optimale Einstieg hierfür auf der ernährungsphysiologischen Ebene ist die Erstanalyse. Sie hilft Dir, den Ist-Zustand Deiner Ernährung zu erfassen und zu verstehen. Daraus leiten wir gemeinsam dann Handlungsmöglichkeiten für Dich ab, was Du anders machen kannst, um in die richtige Richtung zu laufen, die zu Deinem Wunschziel führt.
„Ich behandle keine Krankheiten – ich behandle Menschen mit diesen Krankheiten.“
Diese Perspektive aus „Der Medicus“ nehme ich ebenfalls ein. Es geht nicht um den Fokus auf die Krankheit allein (bei der Kamera voller Tele-Zoom), sondern um den ganzheitlichen Blick auf den Menschen mit allem (bei der Kamera großer Weit-Winkel), was ihn ausmacht in seiner ganzen Person. So kann ich erkennen, woran es ihm mangelt, und was er braucht, damit es ihm besser geht.
Es geht um Menschlichkeit.
Ernährungswissen gepaart mit psychologischer Kompetenz sind meine Stärke!
Meine Leidenschaft ist es, Menschen dabei zu helfen, sich gut zu ernähren –
für Fitness, Vitalität und einfach Lebensfreude.