„Hedonismus“ bedeutet Freude, Vergnügen, Lust, Genuss und sinnliche Begierde.
Dies ist erst einmal etwas Positives und Erstrebenswertes, was viele Menschen – nachvollziehbarerweise – für sich zu maximieren versuchen. So ist der Mensch gebaut und veranlagt – man will so viel wie möglich Schönes erleben und möglichst wenig Schmerzliches. Den einen Menschen gelingt das mehr, den anderen weniger. Was unterscheidet die ersteren von den zweiteren? Es ist ihre Einstellung zum, ihre Sichtweise auf‘s und ihre Haltung zum Leben. Das beeinflusst alles. Mecker ich den ganzen Tag rum, rege mich auf, fühle mich zurückgesetzt (weil es mir so schlecht geht und anderen ja so gut)? – Dann gehe ich wie die Sau von einem Schlammloch zum nächsten und suhle mich in meinem Selbstmitleid. Versuche ich Veränderungen als Chance zu sehen, ist mein Blick und meine geistige Haltung geöffnet, um Türen, die sich öffnen, zu sehen? Habe ich den Mut und die Kraft, hindurchzugehen, bevor sie sich wieder schließen? – Wenn ja, dann bin ich der Gestalter meines Lebens und kann mein Leben so einrichten, dass ich glücklich und zufrieden bin.
Worum geht es? Vielleicht geht es nicht um Glücksmaximierung, die zwanghaft versucht wird, herbeizuführen. Ein so ausgelegter Hedonismus führt in die Sucht nach Bespaßung. Und diese zwanghafte Suche nach Glücksgefühlen (Sucht bedeutet, etwas zu suchen/auf der Suche zu sein) mündet bei vielen Menschen oft unweigerlich in eine Sucht (seien es Drogen oder andere Süchte). Fatal wird es, wenn diese Menschen beginnen, „alles auf eine Karte zu setzen“ – bedeutet: ein Glücksgefühl einzig und allein über eine bestimmte Sache auslösen zu wollen (eine bestimmte chemische Substanz, ein bestimmtes Verhaltensmuster, …). Dies ist der einfachste Weg, aber auch der denkbar schlechteste. Weil man dann abhängig ist und in dieser einen Sucht gefangen ist. Man verschließt seinen Blick und will nur noch diese eine Sache, um Glücksgefühle zu spüren. Man vernachlässigt andere Lebensbereiche nach und nach immer mehr, bis diese dann komplett wegbrechen. Man hat nur noch dieses eine Suchtmittel, was einem Glück verspricht, was einem über den Tag verhilft… Man ist gefangen, man ist „lost“. Ein Zustand, den man sich nicht wünscht.
Was machen Menschen, die ihres eigenen Glückes Schmied (=Gestalter ihres Lebens) sind, anders? – Sie setzen nicht „alles auf eine Karte“, sondern sie investieren parallel in verschiedene Bereiche ihres Lebens: Partnerschaft, Familienbeziehungen, Freunde, Berufsleben, … Dies bedeutet Arbeit (was erst einmal dem Hedonismus-Prinzip entgegensteht), aber es bedeutet auch ein Investment. – Glückliche Menschen erkennen, dass das, was sie in ihr Umfeld hineingeben, potenziert zu ihnen zurückkommt. Mit dieser Erkenntnis werden sie zum Gestalter ihres Lebens, weil sie nicht alles auf eine Karte setzen, sondern investieren in alle ihre Lebensbereiche, um von dort Kraft und Rückhalt erfahren können, um stabil zu bleiben. So kann die Familie einen stützen, wenn es beruflich gerade schlecht läuft. So können einen Freunde stützen, wenn es Zwistigkeiten mit der Familie gibt. Und so weiter… In alle seine wichtigen Lebensbereiche zu investieren bedeutet Stabilität und Sicherheit und ermöglicht echtes Glück. Ich speise mein Glück aus verschiedenen Quellen und bin daher nicht abhängig von einer einzigen Sache. Diese Gefahr besteht nicht nur für das Setzen auf eine bestimmte chemische Substanz (Drogen), sondern generell – immer, wenn ich auf einen einzigen Bereich fokussiere. Sehe ich meine Partnerschaft als die einzige Quelle von Glück in meinem Leben (er/sie liebt mich, ich liebe ihn/sie) und drum herum ist alles „blöd“, bin ich ebenso in einer Abhängigkeit und eingeschränkt in der Gestaltung meiner restlichen Lebensbereiche.
Halten wir fest: Glück hat sehr viel mit meiner Lebenseinstellung zu tun. Mit meiner Haltung zu mir selbst und meinem Umgang mit mir selbst, sprich mit meiner Seele und meinem Körper. Es geht um Selbstliebe. Und es geht um Liebe zu anderen. Anderen geben. Und von anderen zurückbekommen. Sich aufgehoben fühlen. Geborgen. Gehalten. Verbundensein.
Dies geschieht durch den echten Kontakt zu deinen Mitmenschen: zu deinem Partner, zu deiner (Herkunfts-) Familie (Mutter, Vater, Geschwister), zu deiner (gegründeten) Familie (deine Kinder, …), zu deinen Freunden, zu deinen Kollegen, zu anderen Menschen (die Nachbarin, die du auf der Straße triffst, die Kassiererin an der Supermarktkasse, der Putzmann auf dem U-Bahnhof, …).
Glücklichsein kann man nicht alleine, sondern nur mit anderen. Wir sind soziale Wesen und Isolation ist das Gegenteil von Glück. Es geht um echten menschlichen Kontakt. Diesen herzustellen, kann Arbeit bedeuten (Invest), aber es lohnt sich. Gut gemachte Aufstellungsarbeit kann u. a. der Weg dorthin sein.
Reiner Hedonismus (Streben nach dem eigenen maximalen Lustempfinden) mündet oft in übersteigerten Egoismus und damit in der Folge irgendwann in Isolation, in der man dann bspw. nur noch mit einer Droge alleine ist (die einen „hält“ und „Glück“ spendet). Dieser Weg ist nicht erstrebenswert und daher ist der Begriff „Hedonismus“ meist negativ besetzt.
Dennoch: Was bleibt, ist der menschliche Trieb, möglichst viel von dem Schönen und möglichst wenig von dem Schlechten erleben zu wollen.
Ich nenne es Lebenslust und Lebensfreude. Die Lust auf alles, was schön ist in diesem Leben, die Essenz des Lebens. Dies auszukosten ist etwas Schönes. Vom süßen Nektar der Fülle des Lebens kosten. Die Essenz des Lebens fühlen. In Deine Fülle Deines Lebens kommen.
Der Weg ist das Ziel
Nach den oben genannten eher philosophischen Betrachtungen geht es nun ans Eingemachte der praktischen Dinge der Lebenslust, die die Lebensfreude verbessern können.
F Eisbaden
F Basenbad
F ...